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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 124

1911 - Erfurt : Keyser
— 124 — lichen Fürsten das Recht, sich für die an Frankreich verlorenen Gebiete durch Besitznahme geistlicher Landgebiete auf dem rechten Rheinufer und innerhalb Deutschlands zu entschädigen. Für Preußen wurden diese Entschädigungen in einem Vertrage vom 23. Mai 1802 genauer festgesetzt. Es erhielt für einen Verlust von 48 Quadrat-meilen mit 140 000 Einwohnern einen Gewinn von 220 Quadrat-meilen mit 520 000 Einwohnern, darunter das Mainzer Eichsfeld und das Erfurter Land. Durch einen Erlaß vom 6. Juni 1802 erklärte König Friedrich Wilhelm Iii. diese Gebiete für seinen Besitz. Ju Erfurt hatte man hiervon noch nichts Bestimmtes gehört, als am 5. August für das hier in Quartier stehende Kaiserliche Bataillon der Befehl zum Abmarsch eintraf. Er erfolgte vom 12. bis 17. August. Wenige Tage darauf wurde allen Ortschaften des Kreises und der Stadt ein Schreiben der Kurfürstlichen Regierung bekannt gegeben, welches das Einrücken der preußischen Truppen als bevorstehend mitteilte. Tatsächlich war in der Nacht vom 20. zum 21. das preußische Besatzungskorps, bestehend aus einem Bataillon Dragoner und 3 Bataillonen Infanterie, zusammen 3500 Mann, unter den Generalleutnants von Voß und v. Wartensleben in das Erfurter Land eingerückt und stand in Ilversgehofen. Nachdem am 21. August in der Frühe ein Offizier in die Stadt gekommen war und der versammelten Regierung die Besitznahme angezeigt hatte, rückten um 9 Uhr die preußischen Truppen durch das Krämpsertor in die Stadt ein. Am Tor wurden sie von einer Abordnung des Stadtrates empfangen. Dann marschierten sie nach dem Platz vor den Graden, wo die vom Petersberg kommende kurmainzische Besatzung dem neuen Landesherrn Treue schwur und unter die preußischen Soldaten verteilt wurde. Tore und Zitadellen waren inzwischen besetzt worden. Nunmehr wurde auf der Statthaltern, dem Rathaus, und an allen Toren der preußische Adler entfaltet und die Besitz-nahme-Urkunde angeschlagen. Die Infanterie quartierte man bei den Bürgern ein, die Dragoner aber kamen auf die Dörfer. — Durch den Reichs-Depntations-Hauptschluß in Regensburg vom 25. Februar 1803 wurde die Einverleibung endgültig anerkannt, und die kaiserliche Bestätigung erfolgte bierzu am 27. April 1803. Nunmehr entschloß sich auch der König, das neuerworbene Land persönlich auszusuchen. Am 30. Mai 1803 traf er mit seiner Gemahlin in Erfurt ein und stieg in der ehemaligen Statthaltern ab (f. Nr. 65). Durch die wiederholten Besuche des Königs-Paares, vor allem aber durch das leutselige Wesen desselben söhnten sich die Erfurter mit der neuen preußischen Verwaltung aus, die ihnen infolge der knappen, soldatischen Art anfangs nicht behagt hatte. Erfurt unter französischer Herrschaft: Aber schon 1806 endete die neue Herrschaft Preußens über Erfurt. Drei Tage nach der Schlacht bei Jena (14. 10. 1806) ergab sich die Stadt schimpf-

2. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 208

1888 - Berlin : Hertz
208 Erwerbung von Tecklenburg; Heer und Miliz. Neufchatel und Valengin; auch wurde die Anerkennung der königlichen Würde von Preußen beim Friedensschluß im Namen Frankreichs und Spaniens ausdrücklich ausgesprochen. Neufchatel und Val engin in der Schweiz waren früher durch Heirath an das Haus Dramen gekommen, von Wilhelm Iii. von England aber im Jahre 1694 an den damaligen Kurfürsten Friedrich abgetreten worden. Französische Prinzen machten jedoch gleichfalls auf das Land Anspruch und der französische Gesandte in der Schweiz setzte Alles in Bewegung, um dasselbe für Frankreich zu gewinnen. Da sich die Bewohner selbst zu Preußen hinneigten, so drohte der Franzose, daß kein Winkel der Erde sie vor dem Zorn seines Königs schützen werde. Die versammelten Stände aber erklärten , trotz dieser Drohungen, die Ansprüche Friedrich's für die gegründetsten, nahmen ihn als rechtmäßigen erblichen Herrn unter der Bedingung, daß er ihre Freiheiten und Rechte bestätige, an und übergaben feinem Gesandten die Regierung (1707). Der König von Frankreich wollte damals die Zahl seiner Feinde nicht vermehren und gab nach; im Uhrechter Frieden erkannte er, wie gesagt, Friedrich's Rechte als souveräner Prinz von Dramen, Neufchatel und Valengin an. Erwerbung von Tecklenburg. Von anderen Erwerbungen König Friedrich's I. ist noch die Grafschaft Tecklenburg in Westphalen zu erwähnen. Ueber das Erbrecht in derselben hatte länger als ein Jahrhundert hindurch ein Streit zwischen den Grafen von Bentheim und den Grafen von Solms-Braunfels geschwebt, welcher zuletzt zu Gunsten der Letzteren entschieden worden war. Das Haus Solms^Braunfels glaubte jedoch den Besitz wegen der langen Anfeindungen ihrer Nebenbuhler nicht ruhig antreten zu können und verkaufte deshalb die Grafschaft Tecklenburg für 250,000 Thaler an den König von Preußen (1707). Ueber die Ausdehnung des neuen Besitzes entstanden zunächst weitere Streitigkeiten mit den Grafen von Bentheim, erst 1729 erfolgte eine Einigung, nach welcher Preußen die ursprüngliche Grafschaft Tecklenburg erhielt, die Grafen von Bentheim unter Beibehaltung des Titels von Tecklenburg die übrigen Güter (die Herrschaft Rheda mit Gütersloh u. s. w.) behielten. Heer und Miliz. Das stehende Heer, welches der große Kurfürst als die Hauptstütze der aufkeimenden Macht seines Staates bei jeder Gelegenheit bezeichnet hatte, galt auch Friedrich I. als eine der wichtigsten Säulen seiner Kriegsgewalt. In den letzten Jahren seiner Regierung war die preußische Armee stärker, als je vorher; bereits an 50,000 Mann mit 40 Generalen. Dem Sinn des Königs für äußeren Prunk entsprach es, daß er verschiedene Arten prächtiger Leibwachen errichtete. Da findet man Garde du Corps, deutsche und französische Grands - Mousquetairs, wo jeder Soldat Lieutenantsrang hatte, Grenadiers ä cheval, Gensd’armes, die preußische und kurmärkische Garde zu Fuß, ein Leibregiment zu Pferde und Grenadiergarde. Alles sehr kostbar ausgerüstet, bekleidet und besoldet. Eigenthümlich ist, daß wir schon damals den Versuch einer Art Landwehr finden, die bereits erwähnte Miliz. Auf den königlichen Domainen sollten die Bauersöhne, welche uuverheirathet und noch unter 40 Jahren waren, in den Waffen geübt wer* den. Nachdem man ihnen einmal die Furcht benommen, als würde sie ohne

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 25

1884 - Straßburg : Bull
— 25 - der Bischof die Stadt zur Übergabe zu überrede». Klugheit und List scheiterten an dem Unabhängigkeitssinn der Straßburger. So ging das Jahr 1261 hin. Endlich am Anfang des nächsten kam es zu einem entscheidenden Schlage. Am 8. März rückten die Straßburger, verstärkt durch reichlichen Zuzug vou befreundeten Städten, aus. Es galt dem festen Turme zu Mundolsheim, der die Straße nach Hagenau und Zabern beherrschte. Der Turm wurde erstürmt und abgebrochen. Die Bischöflichen läuteten aber schon Sturm von Dorf zu Dorf. Walther sammelte sein Heer, 5000 Mann Fußvolk und 300 schwerbewaffnete Reiter, und rückte gegen Straßburg heran, welches er leicht zu nehmen hoffte, da er die Bürger in Mundolsheim glaubte. Doch diese bekamen rechtzeitig Kunde. Die Glocken Straßburgs riefen alles, was Waffen tragen konnte, zum Kampfe. Bei Oberhausbergen auf der Straße nach Zabern trafen die Heere zusammen. Die Bürger waren überlegen an Zahl, doch besaßen sie keine schwere Kavallerie und von den Fußsoldaten waren viele kampfungeübt. Es war eine heiße Schlacht, welche die Bürger für ihre Freiheit kämpften, an derselben Stelle, wo vor 900 Jahren der Alemannenkönig Chnodomar dem Römerheere unterlegen war. Walther selbst kämpfte mutig; zwei Pferde wurden unter ihm erschossen. Endlich erlag des Bischofs Heer; wer nicht tot oder schwer verwundet auf dem Schlachtfelde blieb, wandte sich zur* Flucht. Der Bruder Walthers war gefallen, mit ihm 70 Edle. Triumphierend zogen die Bürger in die Stadt und führten die Gefangenen mit sich, gefesselt mit denselben Stricken, welche der Bischof für seine Gegner bereit gehalten hatte. — Bald darauf schloß der Bischof mit der Stadt einen Waffenstillstand und begann Friedensunterhandlungen. Doch zogen sich diese so in die Länge, daß Walther darüber starb. Erst sein Nachfolger versöhnte sich mit der Stadt und schloß Frieden, in welchem derselben die Unabhängigkeit vom bischöflichen Regiment zugesichert wurde. Dadurch ward Straßburgs Ansehen nicht nur im Elsasse bedeutend, sondern auch über seine Grenzen hinaus. Rudolf von Habsburg blieb mit der Stadt, deren Bannerherr er gewesen war, immer in guten Beziehungen, auch nach seiner Wahl zum Kaiser. Rudolf von Habsburg. (1273—1291.) Siebzehn Jahre lang, von 1256—73, herrschte in ganz

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 162

1895 - Leipzig : Voigtländer
162 Widerstand; bald ertnte ans den Reihen der Franzosen der Ruf: Rette sich, wer kann!" und das Heer ergriff die Flucht. Als der Abend dunkelte, begrten sich Wellington und Blcher vor dem Hofe von Belle Alliance als Sieger. Gneisenau, Blchers Generalstabschef, setzte mit dem letzten Hauch von Menschen und Pferden" den Feinden nach in das Dunkel der Nacht hinein. Die Fliehenden hielten nirgends mehr stand; zu Tausenden wurden sie zu Gefangenen gemacht. Kaum entrann Napoleon selbst den Hnden der ver-folgenden Preußen; seinen Reisewagen, aus dem er entsprungen, samt Hut, Mantel und Degen mute er ihnen zurcklassen. Als Flchtling kam er nach Paris; sein Heer war vernichtet. 2. Napoleons Verbannung. Blcher schrieb vom Schlachtfelde aus: "Die schnste Schlacht ist geschlagen, der herrlichste Sieg ist erfochten. Ich. denke, die Bonapartesche Geschichte ist nun vorbei." So war es. Die Ver-kndeten zogen zum zweitenmale in Paris ein, nachdem Napoleon zu Gunsten seines Sohnes" der Krone entsagt und sich zu Rochefort in den Schutz der Englnder begeben hatte. Er wurde als Kriegsgefangener nach der fernen Felseninsel St. Helena gebracht. Dort lebte er, umgeben von einigen Ge-treuen, noch fnf Jahre. Er starb (am 5. Mai) 1821. 1815 3. Der zweite Pariser Friede 1815. Ludwig Xviii. nahm den franzsischen Thron wieder ein. Derzweitepariserfriede beschrnkte Frankreich auf den Umfang von 1790; es trat einige Grenzfestungen an die Niederlande, Saarbrcken und Saarlouis an Preußen, Landau an Bayern ab und gab die in seinen Eroberungskriegen geraubten Kunstschtze an ihre frheren Besitzer zurck. In Paris schlssen ans Kaiser Alexanders Veran-lassung die Herrscher Rulands, sterreichs und Preuens den heiligen Bund, in welchem sie gelobten, nach Befehl der heiligen Schrift wie Vter ihre Völker zu regieren, untereinander Frieden zu halten und als Brder einander Hilfe und Beistand zu leisten. Die meisten brigen Fürsten traten in den folgenden Jahren der heiligen Allianz bei. \ n. Die neueste Zeit 1815-1893. Verfassungs-, Freiheits- und Einiguugskmpse. v../- 100. (160.) Innere Kampfe in Italien, Spanien und Portugal (nebst Amerika). Die nach dem Sturze der napoleonischen Herrschaft an die Spitze der europischen Angelegenheiten tretenden fnf Gromchte, England, Frankreich, sterreich, Preußen und Rußland, wuten lngere Zeit den Frieden zwischen den einzelnen Staaten ausrecht zu erhalten; doch wurde in mehreren

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 119

1880 - Halle : Anton
119 Für wenig Augenblicke scheint das Geschütz zu ruhn. Der Kurfürst selber sinnet, warum es jetzt verstummt, und „Wacker war's gemeinet!" der alte Dersfling brummt. Da plötzlich dounert's wieder gewaltig über's Feld, Doch nur nach einem Punkte ward das Geschütz gestellt. Hoch auf der Schimmel setzet, Herr Froben sinkt zum Sand, Und Roß und Reiter netzet mit seinem Blut das Land. Die Ritter alle schauen gar ernst und treu hinein. O Froben, dort am Boden, wie glänzt dein Ruhmesschein! Der Kurfürst rüst nur leise: „Ha, war das so gemeint?" Und dann nach Feldherrnweise: „Nun vorwärts in den Feind!" Miudiug. Die Schweden wurden geschlagen und in ihr Land zurückgedrängt. , 2. Immer höher stieg Ludwigs Uebermuth. Im westfälischen Fneden hatte Frankreich den Elsaß erhalten. Nun errichtete Ludwig besondere Gerichtshöfe — Reunion skammern nannte man sie —, die sollten entscheiden, welche Orte und Ländergebiete jemals zum Elsaß gehört hätten und deshalb wieder mit Frankreich vereinigt werden müßten. Auf diese Weise eignete er sich eine Menge deutscher Städte und Herrschaften an. Ja, er that noch mehr. Mitten imfrieden nahm er plötzlich im Jahre 1681 die freie Reichsstadt Straß-burg weg, von der Karl V. einst gesagt hatte: „Wenn Wien und Straßburg zu gleicher Zeit bedroht wären, so würde ich Wien aufgeben, um Straßburg zu retten." Die Bewohner der Stadt wurden entwaffnet und mußten dem französischen Könige Treue schwören. Darauf erschien Ludwig selbst, und der verräterische Bischof Fürstenberg, der die Hand zur Wegnahme Straßburgs geboten hatte, empfing ihn bei seinem Einzüge mit dem Gruße Simons: Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen. Dem allen sah Deutschland ruhig zu. Umsonst mahnte der Dichter: Nun ist es Zeit, zu wachen, eh’ Deutschlands Ehre stirbt Und in dem weiten Rachen des Krokodils verdirbt. Herbei, daß man die Kröten, die unsern Rhein zertreten, Mit aller Macht zurücke zur Saou und Seine schicke! Die deutschen Fürsten hatten ja Wichtigeres zu thun: sie mußten sich unterdeß auf dem Reichstage zu Regensburg streiten, ob sie bei ihren Versammlungen in Hufeisenform oder im Viereck, auf rothen oder grünen Sesseln sitzen, wer mit goldenen und wer blos mit silbernen Messern und Gabeln speisen sollte. 3. Zu all dieser Schmach und all diesem Verluste kam andres Elend im Osten. Die Türken brachen, wahrscheinlich von Ludwig dazu bewogen, mit mehr als 200000 Mann in Oestreich ein und be* lagerten im Jahre 1683 die Stadt Wien. Tapfer wurde sie von ihren Bewohnern und von 12000 Soldaten, die in aller Eile herzu gerufen worden waren, vertheidigt. Aber immer weiter drang der übermächtige Feind vor. Er beschoß die Stadt auf das furchtbarste,

6. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 126

1905 - Leipzig : Hirt
126 Das Deutsche Reich vom Beginn der neuern Zeit bis zum Westflischen Frieden. Nach Baners Tode bernahm Torsten son die Fhrung des schwe-dischen Heeres. Durch lange Gefangenschaft und durch Gicht an Hnden und Fen gelhmt, mute er sich von seinen Soldaten in einer Snfte tragen lassen. Dennoch hat sich kein schwedischer General schneller be-wegt. An Feldherrntalent hat ihn auer Gustav Adolf keiner bertroffen. Er hat bei Breitenfeld in der Nhe von Leipzig im Jahre 1642 einen glorreichen Sieg der die kaiserlichen Truppen davongetragen. Es war dies auf dem nmlichen Schlachtfelde, auf dem Gustav Adolf elf Jahre frher Tilly zum ersten Male besiegt hatte. Der Westflische Friede. Zu Mnster und Osnabrck kam im Jahre 1648 der Friede zustande. Die Hauptbeschlsse sind folgende: 1. Schweden erhlt Vorpommern, d. h. den jetzigen Regierungs-bezirk Stralsund, ferner die Inseln Rgen und Wollin, das Haff und die Odermndung, die Stadt Wismar in Mecklenburg, die Bistmer Bremen und Verden, dazu eine Kriegsentschdigung von 15 000 000 Marl Mit dem Bistum Bremen ging die Wesermndung an Schweden der. Den Nord- und Ostsee Handel beherrschten die Schweden. 2. Frankreich behlt Metz, Toul, Verdun und bekommt das Elsa. 3.. Brandenburg erhlt Hinterpommern und als Entschdigung fr Vorpommern die ehemaligen Bistmer Magdeburg, Halberstadt, Minden und das Stift Kammin in Pommern als weltliche Frstentmer. 4. Die Schweiz und Holland werden als unabhngige Staaten aner-kannt. Die Rheinmndungen gehrten nicht mehr zum Deutschen Reiche. 5. Die einzelnen Fürsten werden in ihren Lndern selbstndig, sie hren auf, dieselben vom Kaiser zu Lehen zu tragen. Sie drfen Bnd-niffe untereinander schlieen, sogar mit Fürsten des Auslandes; nur drfen solche Bndnisse sich nicht richten gegen Kaiser und Reich. 6. In kirchlicher Beziehung werden das katholische, das lutherische und das reformierte Bekenntnis als gleichberechtigt anerkannt. 7. Frankreich und Schweden bernehmen die Brgschaft fr die Durchfhrung des Friedens und erhalten dadurch Gelegenheit, sich fort-whrend in die deutschen Angelegenheiten zu mischen. 5. Deutschland nach dem Dreiigjhrigen Kriege. Endlich war der Tag des Friedens erschienen, den Schiller so un- vergleichlich geschildert hat: V schner Tag, wenn endlich der Soldat Ins Leben heimkehrt, in die Menschlichkeit, Zum frohen Zug die Fahnen sich entfalten, Und heimwrts schlgt der sanfte Friedensmarsch, Wenn alle Hte sich und elmc schmcken Zhit grnen Ittai'n, dem letzten Raub der Felder! Der Städte Tore gehen auf von selbst, Nicht die Petarde braucht sie mehr zu sprengen! Vonlnenschen sind diezvlle rings erfllt, Von friedlichen, die in die Lfte gren; ?ell klingt von allen Trmen das Gelut', Des blut'gen Tages frohe Vesper schlagend.

7. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 127

1879 - Leipzig : Teubner
Friede zu Nimwegen 1678. 127 Froben ein Bein ab, so daß er nach einer Stunde starb. Froben hatte also nicht, wie gewöhnlich erzählt wird, mit dem Kurfürsten das Pferd getauscht. Dies that gleich nach Frobeus Fall der Leibjäger Uhle; und kaum war der Tausch geschehen, so stürzte der Schimmel getroffen nieder, und Uhle ward zweimal am Schenkel verwundet. Die Brandenburger erfochten einen vollständigen Sieg, wozu der tapfere Marschall Derflinger, der früher Schneidergeselle gewesen sein soll, viel beitrug (28. Juni 1675). Das war die erste offene Feldschlacht, welche die Brandenburger für sich allein gewannen, und zwar gegen ein Kriegsvolk, das seit dem 30jäh-rigen Kriege für das tapferste in Europa galt. Der Kurfürst hatte beim Beginn des Treffens zu feiueu Leuten gesagt: „Das sollt ihr wissen, mit Gott kann man große Thaten thun". In den nächsten Jahren nahm der große Kurfürst den Schweden ganz Vorpommern ab. Der Krieg gegen Frankreich aber wurde während dieser Zeit in den Niederlanden und am Oberrhein lässig und mit geringem Erfolge geführt. Schon seit 1675 waren die Abgeordneten aller kriegführenden Mächte in Nimwegen zu Friedeusunterhaudluugen zusammengetreten, die sich aber fruchtlos drei Jahre lang hinzogen. Endlich kam im I. 1678 der Friede zu Nimwegen zu Stande. Ludwig schloß kluger Weise den Frieden mit jedem einzelnen seiner Gegner und erreichte dadurch, daß die später Abschließenden sich härtere Bedingungen gefallen lasten mußten. Holland, das sich zuerst zum Frieden verstand, verlor nichts. Spanien erhielt in den Niederlanden 4 im Aachener Frieden abgetretene Städte zurück und überließ dagegen 14 andere zum Theil feste Städte an Frankreich, sowie die Franche-Comtö, die jetzt vom deutschen Reiche getrennt wurde. Der Kaiser verlor Freiburg im Breisgau und Hüningen. Zuletzt blieb nur noch der Kurfürst von Brandenburg übrig. Von seinen Bundesgenossen verlassen, mußte er in dem Frieden zu St. Germain en Laye 1679 alle feine Eroberungen in Pommern an Schweden zurückgeben, mit Ausnahme eines kleinen Landstrichs am rechten Oder-user. Er unterzeichnete den Friedensvertrag mit blutendem

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 18

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
18 aufzurichten: Von hier und heute geht eine neue Epoche der Welt-geschichte aus, und ihr knnt sagen, ihr seid dabei gewesen!" Herbstregen und Ruhr veranlassten den verlustreichen Rckzug. Gleich-zeitig nahm der General Custine Mainz weg, und ein Rheinisch-Deutscher Nationalkonvent" in Mainz erklrte das Land von Landau bis Bingen zur Republik. Andere Heeresabteilungen eroberten Savoyen und Nizza, zur schmerzlichen Enttuschung mancher Freunde der Franzosen und der Revolution. Damals ist Klopstocks Ode: Mein Irrtum" entstanden. 2. Auch Belgien besetzten die Franzosen, das fr den englischen Handel nach Deutschland wichtig war. Dieser Schritt brachte England in Harnisch, 1793 und sein Minister, der jngere Pitt, wurde der Stifter und Leiter einer groen Koalition gegen die Republik. Zugleich rief der Knigsmord in Frankreich selbst einen Brgerkrieg hervor: mit der Vendse erhoben sich sechzig Departements gegen die Sansculotten; Toulon ffnete den Eng-lndern Hafen und Festungsmauern. Frankreich besa kein Heer mehr; die Offiziere waren als verdchtig" guillotiniert oder ausgewandert. Darum ordnete der Wohlfahrtsausschu eine Massenerhebung (levee en rnasse) an: alle Jnglinge von 18 bis 25 Jahren sollten zu den Fahnen eilen. Das Land verwandelte sich in ein groes Heerlager: alle Pferde wurden fr die Reiterei und die Geschtze weggenommen; die Schuhmacher durften monatelang nur fr das neue Heer arbeiten. In allen Vellern suchte man nach Salpeter; aus den Glocken go man Kanonen. Die so ausgersteten Blaurcke" der Revolution fochten nicht ohne Ruhm. 3. Unter den Verbndeten dachte jeder nur an seinen Vorteil. Preußen zog sich ganz zurck; es brauchte seine Krfte im Osten. Im Sonderfrieden 1795 zu Basel verzichtete es heimlich fr den Fall, da ein Reichsfriede die Rheingrenze festsetze, auf seinen Landbesitz links des Rheins und lie sich dafr Schadloshaltung durch geistliches Gebiet an seinen deutschen Grenzen versprechen. Immerhin trat es dabei auch als Schutzmacht auf fr die kleinen Staaten bis zur Mainlinie und sicherte ganz Norddeutschland eine zehnjhrige Friedenszeit. Schon vorher hatte es mit Rußland die zweite Schicht polnischen Landes geteilt, verwahrlostes und aufsssiges Gebiet, und dabei Thorn und Danzig gewonnen. Der polnische Reichstag wurde mit Waffengewalt zur Zustimmung gezwungen. Nun fhrte der edle Kosciuszko seine Landsleute zum Verzweiflungskampf. Als er in einer Schlacht verwundet vom Pferde sank, ward auch der Rest des Landes verteilt. sterreich erhielt das obere Weichselland, Preußen Neuostpreuen" mit Warschau, Rußland alles brige. Das war das Ende Polens (finis Poloniae).

9. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 52

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
52 - selbst bestellt. Die Stadtsoldaten und Brger haben mssen abziehen, und die Franzosen haben vorgewendet, der König wnsche, wenn er einziehe, da nicht Brger und Stadtsoldaten an den Toren seien, bis er wieder hinausziehe. Aber es war alles falsch gemeint. Wir haben's, Gott erbarm, wohl erfahren. Den anderen Tag ist die ganze Macht hereingezogen, auch des Knigs Leib-garde, aber der König ist nicht hereingekommen; er ist bei der Stadt vorber gezgert auf Breisach. Und es sind auf die neuntausend den anderen Tag zu Fu und zu Pferd hereingezogen, mit ihnen vier groe Stck, Kugeln und Pulver und Schaufeln und allerhand Sachen und viel Minierer; und hat der geringste Brger bis zu sieben in das Haus bekommen und haben ihnen mssen Essen und Trinken geben. Den dritten Tag, nachdem sie hereingekommen, haben die ganze Brger-schast, Stadtsoldaten, Hintersassen und Ledige alles Gewehr mssen auf den Wag--fetler tragen. Danach sind die Franzosen der alles Meister gewesen und haben angefangen, das Zeughaus zu plndern, und haben alles hinweggefhrt fr viel tausend Gulden Wert, und haben die Wlle angefangen zu schleifen und die Ringmauern und alle Trme niederzureien. Und an die hundert Minierer haben die Mauern unter den Wllen ruiniert und gesprengt und alles zerstrt. Und ist alles offen gemacht worden, da ein jeder aus und ein hat knnen lommen wie in einem Dorfe. Und haben die Brger den ganzen Winter die Soldaten erhalten mssen, und haben diese allen Vorrat Helsen aufessen und trinken, also da es viele arme Leute hat gegeben. Und im Sommer haben wir viele Durchzge gehabt. Aus dem Jahre 1681 erzhlt Matthias Tauberer folgendes: Anno 1681 den 21. September ist knigliche Majestt in Frankreich zum ersten Male samt seiner Gemahlin und seinem Sohne, dem Dauphin, und samt seinen Generalen und vielen vornehmen Herren und Frauenzimmern mit vielen Kutschen und vornehmer Reiterei hereingekommen in Kolmar. Es ist sein Reisemarsch aus Frankreich gewesen, seine Städte zu besuchen, die er bekommen hat. Zum ersten auf Schlettstadt, ist der Nacht da geblieben. Von Schlettstadt auf Breisach, von Breisach auf Freiburg, von Freiburg auf Ensisheim, von Ensisheim nach Hningen, danach wieder auf Ensisheim und von Ensisheim hier auf Kolmar. Und ist der Nacht geblieben auf dem Wagkeller samt seinen vornehmen Begleitern. Und sind dazumal zwei Regimenter zu Fu hier gelegen, aber sie waren bald nach dem König hinweg. Von Kolmar ist der König auf Straburg gezogen und hat sich samt seinen vornehmen Leuten etliche Tage in Straburg aufgehalten, da er alles hat knnen besehen. Die Stadt Straburg hat sich schlecht gehalten, der Krrig m Frankreich hat nicht einen Mann davor verloren, sie haben nicht einen Schu getan, ist ihnen ein groer Spott im ganzen rmischen Reiche. Man hat ihnen auch viel Stck genommen und das Gewehr von den Brgern, und smd viele franzsische Soldaten darein gelegt worden. Von Straburg ist der König samt seinen vornehmen Leuten wiederum in Frankreich gereist. Man hat hier etlichemal gejagt, und ist nach Straburg etlichemal Wildbret geschickt worden dem General, der in der Stadt gelegen ist. Die guten Straburger Habens nicht gemeint, da es ihnen so werde gehen; es heit wohl im Sprichwort: Trau, schau, wem?

10. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 198

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
198 ausrief: „Wir wollen lieber des Türken, ja des Teufels sein, als diesem Bischöfe uns unterwerfen! Die Religion, die kümmert uns nicht mehr!" — Es ist das Echo des Geusenwahlspruches: „Weit lieber Türf als Pfaff'!", welches nach Deutschland herübertönt! Endlich kam's zum Kampfe, und die überlegene Streitmacht Bernhards siegte. Am 10. Juli 1661 konnte der Fürst seinen Einzug in die überwundene Stadt halten. Er hatte — sehr bezeichnend — den gesamten Landadel zur Teilnahme an der Festlichkeit aufgefordert; die recht bedeutende Kriegsmacht, welche ihn umgab, zeigte den Bischof Bernhard im Glanze eines Triumphators. Seine „Constablerkapelle", d. H. sein Artilleriepark, „hatte Türm' und Mauern weich gemacht"; er hielt sein Siegesmahl in den zerschossenen Stadtbefestigungen zwischen Kugeln und Bomben, welche hier und dort den Grund bedeckten, und ließ, sobald man „über dem Weine" eine Gesundheit ausbrachte, achtzig Karthaunen lösen. Ein von den Jesuitenschülern aufgeführtes „lustiges" Drama „Daniel und Evil-Merodach" folgte diesem Siegesfeste, und die Kanonen der Basteien, die Feldstücke der Citadelle spielten das Finale. Das Schicksal einer so berühmten Stadt wirkte auf das gesamte Städtewesen Deutschlands merklich ein. Jene Scheu, welche fürstliche Gewalthaber bis dahin noch vor größeren Städten gehabt hatten, war nun ganz und gar verschwunden. Katastrophen anderer Städte schlossen sich diesem Falle der Stadt Münster unmittelbar und in schneller Reihenfolge an. — Ein Ringen und ein Kämpfen überall um die letzten Reste alter Selbständigkeit des deutschen Bürgertumes; — aber ein Ringen und ein Kämpfen ohne Heldenmut, -— ohne Begeisterung, ohne Größe, ohne Todesfreudigkeit! — Und nicht allein, daß deutsche Bürger sich jetzt den hochgebietenden Fürsten demütig fügen lernten, — daß die stolze Ader republikanischen Sinnes in ihnen ausblutete: nein, sie lernten selbst, vom Reiche scheiden und fügten sich in Kleinmut auch der fremden Macht, dem fremden Herrscher! Wir bringen ein Beispiel dafür! Auch die Katastrophe von Straßburg gehört in eine Geschichte dieser Zeit; sie vor allem führt uns mitten ein in diese wirre, trübe, vaterlandslose Zeit! Die Krone Frankreich folgerte bekanntlich aus dem Frieden zu Nyniwegeu für sich das Recht der Oberherrschaft über alles Land von Lothringen und Elsaß. Wohl sah die Bürgerschaft der alten, edlen Reichsstadt Straßburg es voraus, daß sie nun baldigst an-
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